CHRONIK

 

DER ALTSTÄDTER KAMMERCHOR HEUTE …

 

„Ostwestfalia cantat“ – die Ostwestfalen singen (gern!), so könnte man den lateinischen Sinnspruch „Frisia non cantat“ über dienichtsingenden Friesen für unsere Region in Positive umkehren. Ein Blick ins Bielefelder Kulturleben zeigt die verschiedensten Möglichkeiten auf, sich in unserer Stadt chorisch in den Bann ziehen zu lassen – sei es als Zuhörer oder als engagierter (Selbst-) Sänger. Verstetzt man sich aber in das Innenleben eines Chores und/oder in die Position eines Chorleiters hinein, so ist soviel „kulturelles Licht“ auch zwangsläufig ein besonderer Ansporn. Profil und Niveau der Konzerte sind entscheidende Faktoren, um als Chor längerfristig seinen Platz neben all  

den Bielefelder Chören behaupten zu können.

Seit 1998 leitet Carsten Briest den Kammerchor und hat ihn sukzessive wieder zu einem verlässlichen und leistungsfähigen Klangkörper aufgebaut. Bereits ein Jahr nach Übernahme der Chorleitung konnte Carsten Briest sein organisatorisches und musikalisches Können unter Beweis stellen, als der Kammerchor 1999 mit zwei Konzerten sein 50-jähriges Bestehen feierte. Damit war der Grundstein  

für eine hoffnungsvolle Chorleitungsägide gelegt und ambitionierte Ziele wurden in den Blick genommen.  

 

Nach mehr als 15 Jahren intensiver Arbeit und Stimmschulung ist der  

Chor bestens aufgestellt. Zwei große Chor-/Orchesterkonzerte und diverse kleiner Veranstaltungen werden vomChor vorbereitet und gestaltet.  

Durch die Namensänderung  in ALTSTÄDTER KAMMERCHOR präsentiert sich derChor nun auch nach außen eindeutig hinsichtlich seines Konzert-  

und Aufführungsprofils. Bereits seit 1999 konzertiert der ALTSTÄDTER KAMMERCHOR nun wieder regelmäßig in der Altstädter Nicolaikirche –  

im Herzen der Bielefelder Altstadt– und organisiert und finanziert sich seit 2010 als freier Konzertchor besser denn je zuvor in institutioneller Anbindung. Im Gegensatz zur anfänglichen Größe von 35 Sängerinnen und Sängern im Jahre 1998 wirken an den augenblicklichen Konzertprojekten etwa 85 Sängerinnen und Sänger mit.

 

… UND DAMALS!

 

Vom Madrigalchor aus dem Jahre 1949 zum heutigen Altstädter Kammerchor war es ein weiter Weg. In den zurückliegenden fast 70 Jahren hat der Kammerchor  

seine Vitalität auf vielfache Weise bewiesen. Unter der Leitung des Musiklehrers Günther Puschmann entsteht 1949 der Madrigalchor, ein gemischter Chor für Frauen- und Männerstimmen, der unter dem Titel „Das Volks- und Kunstlied aus vierJahrhunderten“ auch öffentlich auftrat. Im Frühjahr 1955 übernimmt Heinz Wälisch die Leitung des Madrigalchores und setzt die erfolgreiche Arbeit fort und pflegt „immer mit dem Streben nach hoher Qualität der Werke und der Wiedergabe, das künstlerisch geformte Liedgut der Völker, vom schlichten Volkslied bis zum kunstvollen Madrigal“. Nach 1960 war der Madrigalchor dann häufig mit eigenen Programmen im WDR zu hören und wirkte auch  

bei verschiedenen Live-Sendungen mit.  

 

1972 wird der Privatmusik-erzieher Heinz Bertram neuer Leiter des Chores. Durch Einbeziehung seines Instrumentalkreises und später der Kammermusik-vereinigung Bielefeld mit Alois Friedrich kann er das Repertoire erheblich erweitern und auch größere Werke aufführen.   

Sein Erfolg als Chorleiter und Komponist zeigt sich ebenfalls durch mehrere Rundfunkaufnahmen beim WDR Köln. Geistliche Konzerte in St. Jodokus  

und Altstadt Nicolai werden zur Tradition entwickelt. Das nun geänderte musikalische Profil führt 1982 zu einer ersten Umbenennung des Chores,  

die bis in das neue Jahrtausend Bestand haben soll.  

 

Nach dem Ausscheiden Heinz Bertrams aus gesundheitlichen Gründen übernimmt Rainer Timmermann die Leitung des Chores. Konzertveranstaltungen finden in den folgenden Jahren schwerpunktmäßig außerhalb Bielefelds statt, so werden die Isselhorster Weihnachts-konzerte unter der Einbeziehung junger Solisten und unter der Mitwirkung  

von instrumentalen Nachwuchstalenten in zusammengestellten Instrumental-ensembles zu einer festen Institution, die öffentliche Wahrnehmung im Bielefelder Kulturleben kommt so jedoch über einen langen Zeitraum  

zum Erliegen.

 

Mit erneutem Chorleiterwechsel im Jahre 1998 wird es daher zum zentralen Anliegen, dem Chor wieder zu seiner stadtzentralen Wahrnehmung zu verhelfen, die Programmstruktur zu profilieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern, um letztlich auch eine Erneuerung und Vergrößerung des Chores herbeiführen zu können. Positive Resonanz in der lokalen Kulturpresse unterstützen diese Entwicklung, so dass der ALTSTÄDTER KAMMERCHOR heute zu den leistungsfähigen, oratorischen Chören Bielefelds zählt.

 

(Zusammenstellung aus Texten der FESTSCHRIFT zum Chorjubiläum 2009)